Ostern im englischsprachrigen Ausland

Ostern Im Englischsprachigen Ausland - Vom Egg Rolling Bis Zum Easter Bilby

Die Süßigkeitenregale in den Supermärkten leuchten schon seit Wochen bunt und überall stehen flauschige Häschen rum – Ein eindeutiges Zeichen, dass wieder Ostern vor der Tür steht. Wir als Veranstalter von Auslandsaufenthalten im englischpsrachigen Ausland haben uns gefragt, wie man denn wohl in unseren Partnerländern so Ostern feiert. Und ob es dort spannende und eventuell kuriose Traditionen gibt. Das hast du dich auch schon gefragt? Dann lies hier, was wir für dich herausgefunden haben:

Großbritannien

Die Osterfeierlichkeiten in England beginnen, wie auch in Deutschland, mit dem Gründonnerstag. Hier gibt es jedoch eine ganz spezielle Tradition, die Royal Maundy Zeremonie. Bei dieser Ehrung erhalten verdiente Mitglieder der Kirchengemeinde von der Queen jeweils ein Geldgeschenk sowie ein speziell geprägtes Münzset, das sogenannte Maundy Money. Wie vielen Menschen jedes Jahr diese Ehre zuteil wird, entscheidet dabei das Alter des royalen Oberhaupts, in diesen Falle also der Queen.

Das Wort Maundy leitet sich höchstwahrscheinlich vom lateinischen „Mandatum“ ab, dem Gebot der Nächstenliebe. Diese Tradition wurde bereits im 13. Jahrhundert von König Edward I. eingeführt und soll an Jesus letztes Abendmahl mit seinen Jüngern erinnern. Der König gab damals Kleidung, Lebensmittel und Geld an Bedürftige aus und wusch diesen in Anlehnung an das Abendmahl auch die Füße. Später führte Charles II dann das Maundy Money ein, und gab jeweils eine silberne  1-Penny-, 2-Penny-, 3- Penny- und 4-Penny-Münze aus.

Hot Cross BunsAm Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung Jesus, findet in London eine große Zeremonie statt, bei der im Rahmen eines Schweigemarsches, ein Kreuz zur Westminster Abbey getragen wird. Dort folgt dann ein Gottesdienst. Gegessen werden am Freitag traditionell die sogenannten Hot Cross Buns. Hierbei handelt es sich um eine Art Gewürzbrötchen mit Rosinen, das mit einem Kreuz verziert wird. Dies soll den christlichen Glauben symbolisieren. Außerdem isst man, wie in Deutschland auch, meist Fisch.

Ostersonntag, der Tag der Auferstehung, ist auch in Großbritannien der Höhepunkt des Osterfests. Dies feiern die Briten ähnlich wie die Deutschen. Mittags gibt es oft einen üppigen Braten, meist Lamm. Auch die Tradition des Osterhasen pflegt man seit einiger Zeit, denn diese wurde von deutschen Einwanderern eingeführt. In London findet die berühmte Osterparade statt gefolgt von der traditionellen Easter Egg Hunt, der Suche nach versteckten Eiern.

Die Osterfeiertage enden dann am Ostermontag mit einem etwas kuriosen Brauch, dem Eierrollen. Bei der sogenannten Egg Rolling Competition werden Eier einen Berg heruntergerollt. Wessen Ei am weitesten rollt, hat den Wettbewerb gewonnen.

 

Irland

HeringKarfreitag in Irland ist ein Tag der Ruhe und Besinnung. Traditionell wird bis mittags nichts gegessen. Auf den alten Brauch barfuß über die Straße zu laufen, verzichten viele Iren heutzutage jedoch. Die meisten Pubs haben geschlossen oder öffnen erst am späten Nachmittag.

Den Ostersonntag feiert man auch in Irland mit zahlreichen Gottesdiensten und einem großen Ostermahl im Kreise der Familie. Besonders beliebt bei den Iren sind Lauchsuppe und Lamm. Das Ende der Fastenzeit wird dann durch das symbolische zu Grabe Tragen eines Herings eingeleitet. Dies rührt vermutlich daher, dass man sich früher während der Fastenzeit fast nichts anderes zu Essen leisten konnte als Heringe und man diese dann entsprechend nach der Fastenzeit erst einmal nicht mehr sehen konnte. Zudem finden Vielerorts zahlreiche Tanzwettbewerbe auf den Straßen statt. Der Sieger dieser Wettbewerbe erhält am Ende einen Kuchen.

 

Malta

Jungfrau Maria StatueAuf Malta beginnen die Feierlichkeiten bereits eine Woche vor Karfreitag. Dann läuten nämlich die Malteser die Karwoche mit einer Prozession ein, bei der die Statue der Mater Dolorosa, die leidende Jungfrau Maria, durch die Straßen der Hauptstadt Valletta getragen wird. Viele Christen besuchen während der Tage danach Gottesdienste, was dann am Gründonnerstag mit den „Sieben Kirchgängen“ seinen Höhepunkt findet. An diesem Tag besuchen Christen, wie der Name bereits vermuten lässt, sieben verschiedene Kirchen, um die sog. Ruhealtäre zu ehren. So bezeichnet man die Altäre, auf denen bereits am Gründonnerstag die gesegneten Hostien für den nächsten Tag platziert werden, da am Karfreitag traditionell keine Hostiensegnung stattfindet.

Am Karfreitag verzichtet man dann größtenteils auf die traditionnellen, schmückenden Elemente in der Kirche. Stattdessen wird in Rot dekoriert. Dies soll das Blut Jesu symbolisieren.

FigolliAm Morgen des Ostersonntag leiten die Malteser die Auferstehung Jesus dann mit Glockenschlägen ein. Es folgt eine weitere Prozession, bis sich dann am Mittag die ganze Familie zum Essen trifft. Bei den schon fast sommerlichen Temperaturen auf Malta, genießt man das Festessen meist im Freien. Ein spezielles Gebäck darf am Osternachmittag dann auch nicht fehlen, die Figolli. Dies sind Küchlein oder schon fast Plätzchen gefüllt mit einer Mandelmasse. Traditionell wurden diese als Fischform gebacken und mit Zuckerguss überzogen. Mittlerweile gibt es sie aber auch mit Schokoglasur und in allen mögichen Formen, wie z.B. Hasen, Schmetterlinge oder Lämmer.

 

Australien

Royal Easter ShowAuch in Australien beginnen die Feierlichkeiten jedes Jahr mit zahlreichen Gottesdiensten am Gründonnerstag in Anlehnung an das letzte Abendmahl. Am Karfreitag finden dann Gedenkgottesdienste an die Kreuzigung Jesus statt sowie Prozessionen. Wie auch in England, backen die Australier am Karfreitag die bliebten Hot Cross Buns uns verzehren diese noch ganz frisch.

Ostersamstag wird oft als Anlass für Ausflüge mit der gesamten Familie genutzt. Dies bietet sich auch an, denn von Sportevents bis Musikfestivals findet an diesem Tag so einiges statt. Wenn du zu Ostern gerade in Sydney bist solltest du auch auf keinen Fall die Royal Easter Show verpassen. Hierbei handelt es ich um eine Mischung aus einem Jahrmarkt und einer landwirtschaftlichen Ausstellung.

Oster BarbecueAm Ostersonntag trifft man sich dann entweder zum Osterbrunch oder ganz australisch zu einem typischen Barbecue. Australische Kinder suchen Ostereier, nur bekommt hier der Osterhase in den letzten Jahren immer mehr Konkurrenz vom sogenannten Easter Bilby. Hintergrund ist, dass Hasen und Kaninchen in Australien als Plage gelten, die die Ernte zerstören. Das vom Aussterben bedrohte Beuteltier Bilby hingegen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Andere Bräuche bei denen Schiffe gesegnet werden oder verlobte Paare Wasser aus einem Bach schöpfen, mit dem sie sich dann bei der Hochtzeit bestäuben, sind nicht ganz so weit verbreitet.

Übrigens, wenn du über Ostern in Australien unterwegs bist, solltest du beachten, dass Geschäfte, öffentliche Einrichtungen und teilweise auch Restaurants geschlossen bleiben. Auch den öffentliche Nahverkehr kannst du nur eingeschränkt nutzen. Wenn du gerade erst zu Ostern aus Deutschland eingereist bist, mag dir das nicht komisch vorkommen. Wenn du allerdings schon einige Wochen in Australien unterwegs warst, und du dich bereits an die lockeren Öffnungszeiten Down Under gewöhnt hast, kann dies doch überraschend sein.

 

Neuseeland

OsterhaseDie Osterfeierlichkeiten in Australien und Neuseeland weisen viele Parallelen auf. Gläubige Christen besuchen Gottesdienste, Familien machen gemeinsame Unternehmungen von Picknicks im Park bis zu ganzen Wochenendausflügen. Und auch in Auckland findet parallel zu Sydney die „Royal Easter Show“ statt.

Obwohl auch die Neuseeländer Hasen und Kaninchen als Plage ansehen und diese teilweise an Ostern sogar bei „Bunny Hunts“ jagen, konnte sich der australische Easter Bilby hier bisher nicht durchsetzen. Einige Umweltverbände versuchen bisher ebenfalls erfolglos, den Nationalvogel Kiwi als Ostersymbol zu etablieren. Kleine Kinder glauben aber in Neuseeland nach wie vor, dass der Osterhase die Eier versteckt.

Neben Schokoeiern und –hasen sowie den bereits mehrfach erwähnten Hot Cross Buns, isst man in Neuseeland zu Ostern als Hauptgang am liebsten geschmortes Lamm mit Wurzelgemüse.

 

Südafrika

Wie Australien und Neuseeland liegt Südafrika auf der Südhalbkugel. Ostern läutet daher auch hier den Sommer aus und wartet daher mit bestem Wetter auf. Man nutzt die Zeit gerne, um noch einmal mit der gesamten Familie in die Berge oder an den Strand zu fahren, bevor dann bald die Wintermonate anbrechen. Auch an spannenden Open-Air Festivals mangelt es während der Feiertage nicht.

FestzeltBesonders in ländlichen Regionen spielt der Christliche Glaube noch eine sehr große Rolle und man geht während der Osterfeierlichkeiten jeden Tag in die Kirche. Später feiert man dann oft gemeinsam. Es werden Zelte aufgestellt und ein Ostermahl für die gesamte Gemeinde zubereitet.

Neben dem Osterhasen, der besonders in Familien europäischer Einwanderer eine große Rolle spielt, gehört auch in Südafrika die britische Tradition der Hot Cross Buns zu Ostern, wie bei uns gefärbte Eier. Diese sucht man allerdings in Südafrika vergebens.  Ostereier sind hier nur aus Schokolade. Ein anderes, besonders am Karfreitag sehr beliebtes Gericht, ist der sogenannte Easter Pickled Fish. Hierbei handelt es sich um einen mit Gewürzen und Kräutern in Essig gegarten Fisch.

 

USA

Das Osterfest in den USA ist dem deutschen Ostern sehr ähnlich. Der Osterhase versteckt für die Kinder bunt bemalte Eier, Leckereien aus Schokolade und kleine Geschenke.

Besonders der Ostersonntag wird gerne genutzt, um mit der gesamten Familie in die Kirche zu gehen, bevor man dann ein opulentes Essen serviert. Oft gibt es Lammbraten oder geschmorten Kochschinken mit Kartoffeln, Preiselbeeren und Gemüse.

Weißes HausAm Ostermontag findet dann die traditionelle Osterparty vor dem Weißen Haus statt. Über eine kostenfreie Online-Registrierung kann man an der Verlosung der Karten für dieses Event teilnehmen. Bei dieser Feier werden, wie auch schon in Großbritannien, Eier über den Rasen gerollt. Darüber hinaus finden zahlreiche Sportaktivitäten und Bastelaktionen statt. Auch in anderen Teilen des Landes gibt es ähnliche Traditionen, wie zum Beispiel in New Orleans, wo schon am Ostersonntag Eier in den Parks versteckt und gesucht werden.

Besonders beliebt sind außerdem die großen Osterparaden, die im ganzen Land stattfinden. Ähnlich wie an Fasching bzw. Karneval, ziehen bunt geschmückte Wagen und Blaskapellen durch die Straßen, denen Menschen mit lustigen Hüten oder als Hasen verkleidet zujubeln. Diese Tradition stammt bereits aus dem Jahr 1800 und sollte ursprünglich den Frühling einleiten und die Auferstehung Jesu feiern.

 

Kanada

Last but not least feiert man natürlich auch in Kanada Ostern. Eine Vielzahl der Traditionen deckt sich mit Deutschland, denn auch in Kanada versteckt der Osterhase die Eier, es wird mit der ganzen Familie ausgiebig gespeist und man bemalt und dekoriert Ostereier.

pysankyKanada hat jedoch das Ostereidekorieren noch einmal auf ein ganz anderes Level gebracht. Hier befindet sich tatsächlich mit 9 Meter Höhe und 2,5 Tonnen Gewicht das größte Osterei der Welt. Um die ukrainische Siedlung Vegreville nahe Edmonton zu ehren, wurde das Ei 1975 im Stil der Pysanky erschaffen. Dabei handelt es sich um kunstvoll verzierte Eier aus der Ukraine, die angeblich die Welt vor finsteren Mächten schützen sollen.

Zum Festtagsbraten serviert man in der Regel die traditionellen Maple Baked Beans und schließt oft mit einem klassischen Apple Pie ab. Nach dem Familienessen finden in den Gemeindehallen dann oft kleine Theaterschücke von lokalen Schauspielgruppen statt und es werden fröhliche Lieder gesungen.

 

Hast du Ostern auch schon mal im Ausland verbracht? Dann berichte uns doch gerne in den Kommentaren, von deinen Erfahrungen, egal ob im englischsprachigen Ausland oder einem anderen Teil der Welt.

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