Erfahrungsbericht Campbetreuung Großbritannien - Blick auf den See

Erfahrungsbericht: Mein Job in einem Camp in England

Maik hat an unserem Programm Campbetreuung in Großbritannien teilgenommen und für einige Wochen in einem Jugendcamp gearbeitet. Nach seiner Rückkehr aus England hat er seine Erfahrungen und jede Menge Tipps aufgeschrieben. Wir sagen LIEBEN DANK für den sehr interessanten und aufschlussreichen Bericht und wünschen euch viel Spaß beim Lesen.

Hallo liebe Campbetreuungs-Interessenten!

Ich war, bedingt durch die Corona-Virus Entwicklungen, leider nur 6 Wochen zu „Gast“ im Camp, wollte dennoch meine Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse mich euch teilen, und auch den ein oder anderen Tipp für euren eigenen Aufenthalt zurücklassen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Zeit in England, genauer in Windmill Hill eine großartige Erfahrung war.

Erfahrungsbericht Campbetreuung Großbritannien - Haupttor

Ich bin froh, den Auslandsaufenthalt trotz meines "Alters" gemacht zu haben.
Ich studiere Lehramt und habe die Arbeit im Camp als alternatives Auslandssemester gewählt! Warum? Das Gesamtpaket von Unterkunft, Verpflegung und Arbeit/Beschäftigung hat mich überzeugt.
Das Leben in großen Metropolen ist zwar mit Sicherheit aufregender aber auch um einiges teurer. Das Programm war für mich daher die optimale Lösung, so hatte ich während meines Auslandsaufenthaltes eine sichere Unterkunft und 3 Mahlzeiten am Tag. Außerdem auch noch ein relativ gutes Einkommen, wodurch sich der Aufenthalt quasi von selbst finanziert.

 

Die Bewerbung für das Campbetreung-Programm

Auch wenn das Bewerbungsverfahren auf den ersten Blick umfangreich, kompliziert und vielleicht überfordernd wirkt, ist es dies überhaupt gar nicht. Nimmt man sich Zeit, ist das im Handumdrehen erledigt und bei Problemen und Fragen bekommt ihr immer schnelle kompetente Hilfe und Unterstützung. Tipp: Einfach fragen wenn etwas ist.

 

Die An-/Abreise

Die Anreise ist aus Deutschland mit RyanAir, EasyJet und Co. relativ günstig und unkompliziert. Bei Ankunft in England kommt man mit Zügen ab dem Flughafen gut an den Zielort. Die Züge haben ungefähr die deutschen Wucherpreise, dafür sind sie aber zuverlässiger.
Ab und zum Bahnhof kann man sich ganz auf sein Camp verlassen, hier werden Fahrten mit Taxi oder Camp-Fahrzeugen organisiert und bezahlt.

 

Die Unterkunft im Camp

Erfahrungsbericht Campbetreuung Großbritannien - Vier-Bett-Zimmer Mitarbeiter 2Jaaa…die Unterkunft, das war im Großen und Ganzen das einzige was mir ein wenig negativ aufgestoßen ist. Warum? Nun ja, man schläft in spärlich eingerichteten Mehrbettzimmern (2-4 Personen) die an deutsche Jugendherbergen erinnern. Halbhohe Betten, Tisch und Stuhl ist zimmerabhängig, als Kleiderschrank dient ein offenes Regal. Garderobe und Haken sind Mangelware. Hinweis von mir: eine Meldung an die Hausmeister kann hier helfen! Bettwäsche ist vorhanden, muss aber selbst gewaschen werden. Handtücher werden keine gestellt.
Die Reinigung der Zimmer liegt zu 90% bei den Bewohnern, also euch. Das ist völlig nachvollziehbar, bedeutet aber allerdings auch Sauberkeitseinbußen. Es war jetzt nicht ekelig dreckig, aber für mein Sauberkeitsempfinden auch nicht wirklich sauber. Einfachste Lösung: Lappen und Staubsauger nehmen und für Abhilfe sorgen.

 

Wohin mit den Wertsachen?

Bargeld mitzunehmen, kann ich für den Anfang empfehlen, sollte aber in Deutschland bereits gewechselt werden. Ansonsten wird fast alles mit Karte bezahlt, auch wenn es nur ein Schokoriegel im Shop ist. Einzig für die Waschmaschinen und Trockner benötigt man Münzen.
Ansonsten funktioniert die Sicherheit, zumindest in meinem Camp, auf 100% Vertrauensbasis. Es gibt keine abschließbaren Schränke und Zimmertüren sind auch immer unverschlossen (sind aber abschließbar!). Das ist etwas ungewohnt als paranoider Deutscher, aber es funktioniert super und jeder respektiert die Sachen des Anderen. Zugegeben, das variiert sicherlich von Camp zu Camp und ist auch stark von den anwesenden Zimmergenossen abhängig. In meinem Fall hat's super geklappt und ich hatte zu keinem Zeitpunkt Sorge um Tablet, Smartphone oder Geldbörse.
Mein Tipp: abschließbare Koffer können ansonsten als Zimmer-Safe benutzt werden und geben euch ggf. ein besseres Gefühl!

Erfahrungsbericht Campbetreuung Großbritannien - Mitarbeiter Unterkunft The Barn

Was packt man ein für 3,4 oder 6 Monate?

Grundsätzlich arbeitet man die ganze Woche und trägt Dienstkleidung bzw. Uniform. In der Freizeit ist im Camp zu 90% eher Jogginghose, Leggins, T-Shirt und Hoodie angesagt, alles sehr sehr casual. An freien Tagen, zum Shoppen, feiern oder für Ausflüge zieht man sich normal an. In den Camps gibt es logischerweise auch die Möglichkeit seine Wäsche zu waschen und zu trocknen. Dies kostet allerdings Geld (waschen 1,50£, trocknen 1,00£ - Waschmittel inklusive) Das heißt: Kleingeld sammeln, optimale Zeiten abpassen (Auslastung etc.), und zu empfehlen ist zusätzliches eigenes Waschmittel und Weichspüler.
Wenn man fliegt hat man je nach Airline sowieso nur etwa 20kg Freigepäck, also was tun? Kein Problem, alles was man nicht in den Koffer bekommt kann ins Camp geschickt werden! Andere Sachen, wie z.B. Waschmmittel oder die „Nice-to-have“ Dinge können vor Ort günstig gekauft werden oder per Amazon und Co. ins Camp bestellt werden. Ansonsten gehen natürlich auch einfach Päckchen von Mama oder Oma aus der Heimat. Alles kein Problem und sogar das übliche Vorgehen

An was ihr beim Packen noch denken solltet

MUST HAVEs sind: Handtücher, Adapter für die Steckdose, Drogerieartikel (je nach Camplage wegen Beschaffung, Preise sind ungefähr gleich) und ausreichend Datenvolumen (WLAN ist zwar verfügbar aber in meinem Camp sehr schwach!)

NICE TO HAVE: Mehrfachstecker, eigene Bettwäsche (die Gestellte ist etwas zu kurz^^, weiß der Teufel warum), kleine Lampe (Zimmerbeleuchtung ist eher Flutlicht), Wasserkocher/Tasse/ToGo Becher (Kaffee-/Teeliebhaber verstehen die Notwendigkeit)

 

Und wie ist das Essen?

Typisch englisch. Ansonsten hauptsächlich Gerichte die einfach und in großen Mengen zubereitet werden können. Alles kein kulinarisches Highlight man wird aber satt! Spezielle Ernährungen (von Allergien über sämtliche Veggi-Formen bis hin zu religiösen Anforderungen) werden genaustens berücksichtigt und es gibt immer entsprechende Alternativen. Ansonsten gibt es zahlreiche Lieferservice-Angebote, die quasi täglich ins Camp bestellt werden.

 

Das soziale Miteinander

Unbeschreiblich! Der Engländer an sich ist ein sehr höflicher, hilfsbereiter und netter Mensch. Im Camp ist man direkt Teil der Familie, selbst der schüchternste Mensch taut hier nach kürzester Zeit auf. Flache Hierarchien machen zudem auch die Arbeit sehr angenehm und kollegial. Es gibt viele verschieden Nationalitäten, kulturelle und sprachliche Barrieren sind allerdings kaum wahrnehmbar. Selbst wenn man kaum Englisch spräche würde man zurechtkommen, da jeder jedem hilft! Das von mir anfangs angesprochene Alter spielt auch überhaupt keine Rolle, die Alterspanne in meinem Camp lag zwischen 18-75 Jahre und war zu keinem Zeitpunkt relevant.

 

Noch ein Satz zur Arbeit

Gute Einarbeitung und Training machen die Arbeit absolut bewältigbar, man benötigt keine Vorkenntnisse. Eine normale Arbeitsmoral und Motivation sind das einzige was man haben sollte!

 

 

 

Fotos: Maik S.