Austauschjahr in Kanada Erfahrungsbericht Greta

Erfahrungsbericht: Als Austauschschülerin nach Kanada

Greta wird im ersten Halbjahr des Schuljahres 2023-24 Austauschschülerin in Kanada sein. Im Schulbezirk Abbotsford, in der Provinz British Columbia, wird sie ihren High School-Aufenthalt verbringen und in der Zeit bei einer Gastfamilie leben.
Wir werden Greta hier bei ihrem Auslandsjahr etwas begleiten und regelmäßig Berichte von ihr veröffentlichen. So haben wir und ihr die Möglichkeit Hautnah dabei zu sein und so Einblick in ihren Auslandsaufenthalt und das Leben als Austauschschülerin zu erhalten.
Los geht es mit einem kurzen Bericht von der Zeit vor ihrer Abreise.

 

Ein halbes Jahr Auslandsaufenthalt in Kanada

Ein halbes Jahr Kanada, ein halbes Jahr in einer fremden Familie, Umgebung, neue Freunde, neue Schule – alles, wirklich alles neu, und das Ganze auch noch freiwillig? Wie kommt man auf so einen Quatsch?

Ich kam auf so einen Quatsch vor fast genau einem Jahr. Schon immer war es mein Traum zu reisen und neue Kulturen zu entdecken. Doch aufgrund der Flugangst meiner Mutter begrenzten sich unsere Urlaube meist auf die Nachbarländer Deutschlands.
Schon in der siebten Klasse erfuhr ich von einem sogenannten Auslandsjahr, doch hielt es für gar unmöglich, mich in den Flieger zu setzen und meine komplette Heimat und Routine zu verabschieden. Als ich dann drei Jahre später in die zehnte Klasse kam, wurde das Thema plötzlich wieder ganz präsent. Nach England, USA, Irland – sogar Südafrika planten Mitschüler während der 11. Klasse zu gehen. Für mich war aber immer klar, wenn , dann Kanada. Schon damals hatte ich von den schönen Landschaften, netten Leuten und einem traumhaften, weißen Winter gehört.

Genau so wie ich auch plante eine Freundin ihren Aufenthalt nach Kanada.

Als ich das erfuhr, setzte ich mich mit ihr zusammen und wir unterhielten uns ausgiebig darüber. Was heißt es es eigentlich für 5 Monate weg zu gehen? Welche zahlreichen Vorteile hat ein solches Abenteuer?
Durch meine Freundin lernte ich Culture XL kennen. Als ich nach dem Gespräch nach Hause kam, war mir klar: Es  geht ins Ausland und es geht nach Kanada!
Gemeinsam mit meiner Familie habe ich mir die Organisation noch einmal genauer angeschaut und wir waren schnell überzeugt.

Jetzt wird's konkret

Video Call mit Culture XLSchnell meldete sich die Organisation, ein Videochat sollte stattfinden. Der erste Schock: Gleich schon ein Videochat, ein Live-Gespräch? Und so stieg schon die erste Aufregung.
Doch all die Aufregung und Sorgen waren völlig ungerechtfertigt. Als ich Mitte September mit meiner Familie vor unserem Computer saß und am anderen Ende Sabine Drotleff kennenlernte, wusste ich, ich hatte mit dieser Organisation die richtige Entscheidung getroffen.

Gemeinsam haben wir geschaut, welcher Ort bzw. Schulbezirk am besten zu mir passen würde. Wir stießen auf Abbotsford, eine Stadt 45 Minuten entfernt von Vancouver und mit ca. 150.000 Einwohnern perfekt für mich. Nicht zu groß, nicht zu klein und die Lage ideal.

Damit war der erste Schritt geschafft, und das ganze Thema rückte ein wenig in den Hintergrund. Die Aufregung war natürlich immer ein bisschen da, aber für irgendwelche Sorgen und Ängste war es zu früh.

Die Zeit verging wie im Fluge

Im April bekam ich die Mail, dass meine Gastfamilie ausgesucht worden wäre. Ab da war mein Herzschlag wieder auf 10.000. Die Gastfamilie, wohl einer der wichtigsten Faktoren, die mein halbes Jahr prägen würde. Daumen drückend öffnete ich die Mail und schaute auf 7 lächelnde Gesichter. Schon da fiel mir der erste Stein vom Herzen und als ich die ersten Informationen las, wuchs auf meinem schmunzelnden Gesicht ein wahres Lächeln. Kontaktiert habe ich die Familie über WhatsApp, wo wir direkt unsere sozialen Netzwerke ausgetauscht haben. So hatte ich schon vorher einen kleinen Einblick in das Leben meiner zukünftigen Gastfamilie, welche mich per WhatsApp auch ab da immer auf den aktualisieren Stand brach.

Das Vorbereitungsseminar

Vorbereitungsseminar Wiesbaden High School KanadaEin paar Wochen später saß ich im Auto nach Wiesbaden. Dort fand für die angehenden Austauschschüler ein dreitägiges Vorbereitungsseminar statt. Ich hatte die Möglichkeit mich mit Leuten zu unterhalten, die ähnliche Gedanken und Bedenken hatten, über die wir uns gegenseitig austauschten. Gleichzeitig wurden wir ausgiebig darüber informiert, was wir alles wissen müssen, um einen erfolgreichen Auslandsaufenthalt zu bewältigen. Mithilfe von Experten und Personen, die bereits viel Erfahrung im Ausland sammeln durften, konnten wir alle aufkommenden Fragen ausführlich klären. Was mir besonders geholfen hat, war ein Gespräch mit einer ehemaligen Austauschschülerin. Nachdem sie zunächst der ganzen Gruppe ein wenig von ihren Erfahrungen erzählt hatte, hatte ich die Möglichkeit, mich mit ihr privat hinzusetzen und ein längeres Gespräch führen zu können. Die vielen kleinen Sorgen und Unklarheiten haben sich durch sie langsam gelöst. Wie sind die Lunchpausen organisiert? Hast du Tipps zum Freundefinden/Leute ansprechen? Und wie lief eigentlich so ein Schulalltag ab? Auch nach dem Leben in einer völlig unbekannten Familie habe ich sie ausgefragt und geduldig ist sie alles mit mir durchgegangen. Als ich am Sonntag zu Hause ankam, konnte ich gar nicht aufhören zu berichten, was ich alles gelernt und Neues erfahren hatte. Ich habe mich vorbereitet gefühlt, nun tatsächlich bald für 5 Monate weg zu fahren.

Und dann kam der letzte Schultag und die Sommerferien

Langsam rückte Kanada näher. Aber 2 Monate hatte ich noch, immer noch reichlich Zeit. Einmal mit der Wimper gezuckt, und schon wurde es eng mit dem Packen.
Was nehme ich mit für 5 Monate?
Was brauche ich wirklich, was ist sinnvoll, und was kann erstmal hier bleiben?
Fragen über Fragen. Und auch die Sorgen stiegen. Wie mache ich das mit Heimweh? Werde ich mich dort wohl fühlen, und wie ist das Leben in meiner Gastfamilie? Aber trotz all der Sorgen war ich voller Vorfreude und habe versucht, offen zu bleiben und es auf mich zukommen zu lassen. Schließlich kannte ich meine Gastfamilie bereits ein wenig, und auch das Heimweh würde ich wohl überbrücken können.

Greta Aufenthalt Kanada Koffer packenDie einzige Frage, die mir blieb, war: Was packe ich in einen einzigen Koffer für ein knappes halbes Jahr?

Angefangen habe ich mit meinen Klamotten, die zu meiner Erschrecken ganz schön viele waren. Stück für Stück bin ich jedes einzelne Stück durchgegangen, um wirklich nur das aller Nötigste dabei zu haben. Denn Platz  im Koffer ist nicht wirklich viel. Danach habe ich mich hingesetzt und systematisch aufgeschrieben, was ich sonst noch alles benötigen könnte. Ich habe mir auch überlegt bei welchen Dingen es doch Sinn machen würde, direkt in Kanada einkaufen zu gehen.
Das letztendliche Zusammenpacken ging ganz schnell und mit ein bisschen quetschen befand sich mein halbes Leben plötzlich in einem Koffer und einer Tasche.

Und dann war es soweit, Sachen waren gepackt, das Warten hatte ein Ende und die Reise ins Abendteuer kann nun endlich los gehen!

Auslandsjahr Kanada Greta am Flughafen

@Bericht und Bilder: Greta R.