Edinburgh Sehenswürdigkeiten

Ein Stadtrundgang Durch Edinburgh - Die Besten Sightseeing Tipps

Schottland SightseeingHallo!
Mein Name ist Kerstin Skopko und ich betreue bei Culture XL unter anderem die Sprachreisen und Gap Year-Programme.

Während meines letzten Urlaubs in Schottland, habe ich einen kurzen Abstecher nach Edinburgh gemacht, um für unsere Blog-Leser auf die Suche nach den schönsten Sehenswürdigkeiten zu gehen.
Vor einigen Jahren war ich schon einmal in der schottischen Hauptstadt, um unsere Partnersprachschule zu besuchen. Jedoch blieb damals nicht viel Zeit zum Sightseeing, weshalb ich unbedingt noch einmal wiederkommen wollte.

Wie viele andere Besucher auch, war ich diesmal zur Festival Saison im August vor Ort. Im Hochsommer also, auch wenn es die Bilder vielleicht nicht vermuten lassen. Wie ich später erfahren habe,  ist der August wohl der Niederschlagsreichste Monat in Edinburgh.

Eine kurze Information bevor wir zu unserem gedanklichen Stadtrundgang durch Edinburgh aufbrechen:

Für ein besseres geographisches Verständnis solltest du noch wissen, dass Edinburghs Innenstadt aus zwei Teilen besteht: Old Town und New Town. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist Old Town der älteste Teil der schottischen Hauptstadt. Doch auch New Town, mit Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert, würden wir heute wohl keineswegs mehr als neu bezeichnen. Beide Stadtteile werden durch die Princes Street, Edinburghs Haupteinkaufstraße getrennt.

Und genau hier geht es nun auch los mit unserer Tour.

Waverley Station & Princes Street Gardens

Edinbrugh Waverley StationWenn du, so wie ich, mit dem Zug nach Edinburgh fährst, kommst du schon direkt bei der ersten Sehenswürdigkeit an - der Waverley Station, Edinburghs Hauptbahnhof.

Der 1846 erbaute, wichtigste Knotenpunkt Schottlands, liegt genau zwischen Old Town und New Town.

Ein Tipp von mir: Auch wenn du bereits dein Rückfahrticket gebucht hast, lohnt sich ein Abstecher zu den Ticketschaltern, denn dieser Bereich wird von einer imposanten Glaskuppel überdacht.

Und noch ein kleiner Fakt für alle Harry Potter Fans: Als die aus Edinburgh stammende J.K. Rowling ihren ersten Harry Potter Roman schrieb, war Sie noch nie in London King's Cross gewesen.  Der Hogwarts-Express sollte aber genau dort abfahren. Was tat sie also? Sie beschrieb stattdessen in Ihrer Erzählung zum Großteil die Waverley Station.

Scott Monument Edinburgh

Direkt neben der Waverley Station befindet sich das Luxushotel Balmoral. Es wurde einige Jahre nach dem Bau des Hauptbahnhofs eröffnet und erinnert mit seinem prunkvollen Glockenturm eher an eine Kirche als an ein Hotel. Die Uhr des Glockenturms geht übrigens seit Eröffung 3 Minuten vor, damit Reisende nicht Ihre Züge verpassen. Einzige Ausnahme ist jedes Jahr die Silvernacht.

Verlässt du die Waverley Station durch den Ostausgang, stehst du inmitten der Princes Street Gardens.

Diese werden durch die schottische Nationalgalerie geteilt.
Kaum zu glauben: Wenn man durch die saftig grünen Parkanlagen schlendert, erkennt man nicht, dass sich an dieser Stelle Anfang des 19. Jahrhunderts noch ein See befand. In diesen wurde damals das gesamte Abwasser von Old Town geleitet.

Neben zahlreichen Denkmälern im Park ragt besonders das gotisch-viktorianische Scott Monument heraus. Wer nun allerdings denkt, die Schotten hätten sich hier ihr eigens Denkmal erbaut, der liegt falsch. Das Monument wurde zu Ehren des schottischen Schriftstellers Sir Walter Scott errichtet. Mit seinen 61 Metern ist es sogar das zweitgrößte Autorendenkmal weltweit. Es ist aber nicht die einzige Ehre, die Scott zuteil wurde, denn auch der Hauptbahnhof wurde nach seinem Erfolgsroman „Waverley“ benannt.

Ganz am Ende des Parks befindet sich übrigens Edinburgh Castle. Dazu kommen wir auf unserem Rundgang aber später noch einmal zu sprechen.

Die Royal Mile und ihre Closes

Fleshmarket Close EdinburghVerlässt du die Waverley Station Richtung Old Town, landest du schon bald auf der Royal Mile.  Vermutlich sogar fast auf ihrer geographischen Mitte.
Die Straße ist neben der Princes Street eine der belebtesten Straßen der Stadt und führt vom Edinburgh Castle bis zum Holyrood Palace. Da sie zwei wichtige Gebäude der schottischen Adelsgeschichte verbindet und ca. eine schottische Mile (1,8 km) lang ist, erhielt sie den Namen „Royal Mile“.

Eigentlich besteht die Hauptstraße jedoch aus fünf zusammengeschlossen Straßenabschnitten: Castlehill, the Lawnmarket, the High Street, the Canongate und Abby Strand. Diese werde ich euch gleich noch einmal etwas näher vorstellen. An kaum einer anderen Stelle in Edinburgh ist die Dichte an Sehenswürdigkeiten so groß wie hier.

Auf der Suche nach den großen Sehenswürdigkeiten solltest du aber auf keinen Fall die kleinen Seitenstraßen, die links und rechts der Royal Mile abgehen, vernachlässigen.
Früher unterschied man hier zwischen „Courts“ (die auf öffentliche Innenhöfe führten) „Wynds“ (die breit genug für Kutschen waren) und sogenannten „Closes“. Diese machen den Hauptteil der Seitenstraßen aus und wurden so bezeichnet, da sie zu Privatgrundstücken führten. In früheren Zeiten wurden sie nachts mit einem Tor für die Öffentlichkeit verschlossen. Die Closes sind oftmals gerade breit genug gewesen, um einen Sarg hindurch tragen zu können.
Häufig wurden sie nach einem ihrer denkwürdigsten Anwohner benannt. Zum Beispiel der Mary King’s Close, in dem heute noch einige Pestopfer spuken sollen. Oder der Brodie’s Close, nach Deacon Brodie benannt, dessen Doppeleben als respektabler Geschäftsmann bei Tag und skrupelloser Dieb bei Nacht die Vorlage für „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ war.

St. Giles Cathedral

St. Giles Cathedrale EdinburghWenn du die Royal Mile nun Richtung Edinburgh Castle entlang gehst, begegnet dir im Abschnitt „High Street“ auf der linken Seite die St. Giles Cathedral oder auch High Kirk of Edinburgh genannt. Letzteres ist eigentlich auch die akuratere Bezeichnung, denn die Hauptkirche der Church of Scotland trug offiziell nur für wenige Jahre den Status einer Kathedrale. Der berühmte Pfarrer John Knox, der als Reformator der schottischen Kirche in die Geschichte einging, predigte hier.

Vor der St. Giles Cathedral steht das Mercat Cross. Hier, oder besser gesagt, an seinem ursprünglichen Standort mitten auf der High Street, trafen sich früher die Händler. Zudem kam es hier regelmäßig zu öffentlichen Bekanntmachungen des Königshauses und Verkündigungen von Hinrichtungen.

Fun Fact: In der Regel dauerte es ca. drei Tage, bis ein Bote Neuigkeiten aus London verlesen konnte. Und so werden auch noch heute traditionell alle Verkündigungen des Britischen Königshauses erst drei Tage nach der ursprünglichen Bekanntmachung in London verlesen.

Wenige Meter daneben befindet sich auf dem Boden, in Herzform eingelassen, das Steinmosaik „Heart of Midlothian“.

Heart of Midlothian EdinburghWas auf Touristen besonders romantisch wirkt und oft als Gelegenheit für ein Selfie mit der oder dem Liebsten genutzt wird, belustigt viele Einheimische allerdings. Denn das Herz markiert den früheren Eingang des Old Tolbooth, ein Gefängnis und Schauplatz zahlreicher Hinrichtungen. Traditionell wurde das Herz daher aus Verachtung bespuckt. Mittlerweile dient das Bespucken des Herzens zwar eher als Glücksgeste, lässt aber dennoch jegliche Romantik schnell verschwinden.

Gehst du die Seitenstraße am Mercat Cross weiter, gelangst du zum Parliament House. Dieses beherbergte vor dem Zusammenschluss mit England, das schottische Parlament. Heute tagt hier Schottlands Supreme Court. Im Gebäude befinden sich zudem zahlreiche Kunstwerke und verschiedenste Bibliotheken.

Edinburgh Castle

Edinburgh CastleGehst du nun etwas weiter die Royal Mile entlang, kommst du an "The Hub" vorbei, einer zu Veranstaltungsräumen umfunktionierten Kirche. Ein Stückchen weiter erreichst du schließlich Edinburgh Castle.
Dieses wurde auf dem sogenannten Castle Rock erbaut, dem Basaltkegel eines erloschenen Vulkans.

Die Beschaffenheit des Kegels, der nur von einer Seite aus zu Fuß erreichbar ist, machten sich die Schotten schon früh zu nutzen. Auf dem nur schwer zu errobernden Terrain erbauten sie eine Burg. Der älteste Teil des heutigen Edinbugh Castle entstand daher bereits im 12. Jahrhundert.

Edinburgh Castle war oft wichtiger Schauplatz schottischer Geschichte.

Nicht zuletzt im 16. Jahrhundert, als die Spannungen zwischen England und Schottland ihren traurigen Höhepunkt erreichten, mit der Enthauptung der schottischen Königin Maria Stuart durch ihre Cousine Königin Elisabeth I.

Neben einer Ausstellung zu Kriegsmemorabilien und den schottischen Kronjuwelen, beherbergt das Schloss auch den Stone of Scone oder auch Stone of Destiny genannt. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden auf ihm die schottischen Monarchen gekrönt. Bis er 1296 von den Engländern entwendet und für die Krönung der englischen Monarchen unter der Westminster Abbey in London platziert wurde. Nachdem 1950 schon einmal betrunkene schottische Studenten versucht hatten, den Stein zurückzustehlen, wurde er 1996 dann offiziell wieder an Schottland zurückgegeben.

Wer zur Mittagszeit rund um Edinburgh Castle unterwegs ist, könnte sich leicht erschrecken. Hier wird auch heute noch montags bis samstags täglich um 13 Uhr die sogenannt One O’Clock Gun abgefeuert. Diese diente früher der Zeitorientierung für Seefahrer und wurde als Tradition bis heute so beibehalten.

Grassmarket

Maggie Dicksons EdinburghVerlässt du nun Edinburgh Castle Richtung Johnston Terrace, gelangst du direkt auf den Grassmarket Square.

Der Marktplatz diente im Mittelalter dem Vieh- und Pferdehandel. Bis ins 18. Jahrhundert wurden hier zudem für schuldig befundene Verbrecher gehängt. Daran erinnert nicht nur ein Denkmal an die 100 ermordeten Mitglieder der presbyterianischen Covenant Bewegung, sondern auch die Namen der zahlreichen Pubs rund um den Grassmarket Square. So gibt es hier zum Beispiel „The last Drop“ oder „Maggie Dickson’s“.

Letzterer wartet mit einer besonders kuriosen Geschichte auf. Wie viele andere in der damaligen Zeit, wurde auch Maggie Dickson zur Hinrichtung am Galgen verurteilt, weil sie ihr Neugeborenes getötet haben soll. Nach Ihrer Erhängung am Grassmarket wurde sie für tot erklärt und der Leichnam in ihren Heimatort überführt. Während der Überführung ertönten aus dem Sarg seltsame Klopfgeräusche. Man öffnete ihn und stellte fest, dass Maggie noch lebte. Da sie nach damaligem schottischen Recht Ihre Strafe jedoch verbüßt hatte und nicht zweimal für das selbe Verbrechen gehängt werden konnte, durfte sie weiterleben. Von da an war sie unter dem Namen „Half-hangit Maggie“ bekannt.

Neben den zahlreichen Pubs befinden sich heute jede Menge kleine Designer Boutiquen und Kunstläden am Grassmarket.

Greyfriars Kirkyard & Bobby

Greyfrairs KirkyardAm Ende des Grassmarket bist du auch schon fast bei der nächsten Sehenswürdigkeit angelangt. Etwas weiter auf der rechten Seite befindet sich Greyfriars Kirkyard.
Der Friedhof erhielt seinen Namen durch die Franziskaner Mönche "Greyfriars" (Graubrüder), deren Kloster sich ursprünglich an dieser Stelle befand. Da der Friedhof an der St. Giles Cathedral mittlerweile zu voll geworden war, hatte man im 16. Jahrhundert mit dem Grundstück etwas außerhalb der damaligen Innenstadt den perfekten Ort für eine neue Begräbnisstätte gefunden.

Im 17. Jahrhundert spielte der Friedhof dann eine entscheidende Rolle bei der Zerschlagung der bereits erwähnten Covenant Bewegung. Die Covenanter wurden von der Regierung besiegt und zu Tausenden gefangengenommen. Greyfriars Kirkyard mit seinen hohen Mauern und eisernen Toren wurde kurzerhand zum Gefängnis für die Covenanter umfunktioniert, bis über deren Schicksal entschieden wurde. Hieran erinnert noch heute ein Tor mit der Aufschrift „Covenanters Prison“.

Greyfrairs BobbyFür viele unweigerlich mit Greyfriars Kirkyard verbunden ist auch die Legende um einen Hund, Greyfriars Bobby.

Einige behaupten, der treue Skye Terrier soll bis zu 14 Jahre nach dem Tod seines Herrchen Tag und Nacht an dessen Grab gewacht haben. Andere sagen, dass es sich dabei um die Hunde des Friedhofswärters geandelt haben soll. Dieser soll die Geschichte ins Leben gerufen haben, um mehr Touristen anzulocken. Falls dem so war, ging der Plan auf jeden Fall auf, denn Menschen aus aller Welt strömten wegen Bobby auf den Friedhof. Walt Disney widmete ihm schließlich sogar einen Film und auch die Edinburgher bauten ihm zwei Denkmäler - auf dem Friedhof in Form eines Grabsteines und in Form einer Statue am Ende des Grassmarket. Übrigens: Reibt man die goldene Nase der Statue, soll dies Glück bringen.

Eine Geschichte etwas neueren Datums wurde ebenfalls von Greyfriars Kirkyard inspiriert, denn wie bereits erwähnt, schrieb J.K. Rowling ihren ersten Harry Potter Roman in Edinburgh. Ihr Zimmer in dem sie schrieb, gab direkt den Blick auf den Friedhof frei und so bediente sie sich für Ihre Figuren einiger Namen auf den Grabsteinen. Man findet auf Greyfrairs Kirkyard zum Beispiel das Grab eines Thomas Riddell, der unfreiwilliger Namenspate des berüchtigten Charakters Tom Riddle wurde.

Einige Gräber auf dem Friedhof sind heute noch durch stabile Eisengitter geschützt. Das liegt daran, dass im 17. und 18. Jahrhundert sogenannte „Body Snatchers“ ihr unwesen trieben. Leichen wurden ausgebuddelt, um diese für viel Geld an medizinische Forschungseinrichtungen zu verkaufen. Die Gitter sollten dies verhindern.

Teil 1 des Rundgangs:

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South Bridge, Gewölbe und Canongate

Etwas weiter die Chambers Street entlang kommst du an der University of Edinburgh vorbei und triffst auf die South Bridge.

Die im Jahre 1788 fertiggestellte Brücke besteht aus 19 Bögen, von denen heute jedoch so gut wie nichts mehr zu sehen ist, da diese zum Großteil von hohen Gebäuden eingeschlossen sind. Lediglich den größten Bogen kann man an der Ecke zu Cowgate betrachten.

South Bridge Vaults EdinburghDa Edinburgh im 18. Jahrhundert stetig wuchs und Platz knapp wurde, wurden unter der Brück ca. 120 Lagerräume eingerichtet. Diese konnten dann von Händlern genutzt werden. Bald schon stellte man jedoch fest, dass die Räume nicht dicht waren, häufig geflutet wurden, die Ware klamm wurde und unangenehm roch. Noch nicht einmal 10 Jahre später standen die Lagerräume also wieder frei.
Es dauerte nicht lange, bis sich die Ärmsten der Armen dort niederließen. Schnell wurden die Gewölbe zu einem Rotlichtviertel mit Bordellen und einer hohen Kriminalitätsrate.

Einer der berüchtigsten Kriminalfälle war der von Burke und Hare.

Die beiden Herren waren, wie oben bereits beschrieben, im Body Snatching Business tätig. Eines Tages kam Ihnen die Idee, dass es doch viel einfacher wäre Leute selbst umzubringen, als mühselig irgendwo Leichen auszugraben. Und wer würde die armen Seelen aus den Gewölben schon vermissen? Schließlich wurde den beiden aber das Handwerk gelegt. Die Gewölbe wurden kurze Zeit später geschlossen und gerieten in Vergessenheit, bis sie Ende der 1980er Jahre eher zufällig wieder entdeckt wurden. Heute sind sie der Öffentlichkeit zugänglich, allerdings nur während einer geführten Tour.

Mein Tipp für euch: Ich habe hier eine Führung mit Mercat Tours gemacht. Diese hat zwar, wie fast alle anderen Touren auch ein bisschen mit dem Grusel-Faktor gespielt, war aber dennoch sehr informativ. Die ein oder andere Spukgeschichte wurde passend in Szene gesetzt, aber es war zu keiner Zeit übertrieben gruselig. Meine anfängliche Befürchtung, dass aus den Ecken irgendwelche verkleideten Gruselgestalten hervorspringen könnten, hat sich zum Glück nicht bestätigt.

Zurück zu unserer Besichtigungstour. Die South Bridge gehst du nun entlang Richtung Waverley Station, bis du wieder auf die Royal Mile triffst. Diesmal folgst du der Royal Mile nach rechts Richtung Holyrood Palace vorbei am Straßenabschnitt Canongate und der Canongate Kirk. In dieser Kirche aus dem 17. Jahrhundert heiratete übrigens 2011 sogar die Enkelin der Queen.

Holyrood Palace EdinburghHolyrood Palace & Schottisches Parlament

Noch etwas weiter die Royal Mile entlang kommst du am schottischen Parlament vorbei und gelangst schlussendlich zum Holyrood Palace. Das ist entweder das Ende oder der Anfang der Royal Mile, je nachdem, wie man es sehen mag.

Holyrood Palace ist die offizielle Residenz von Queen Elisabeth, wenn diese in Schottland ist. Während der sogenannten Holyrood Week verbringt die Königin mindestens einmal im Jahr eine Woche hier.
Das Schloss entstand Anfang des 16. Jahrhunderts auf dem Gelände des früheren Gästehauses von Holyrood Abbey. Viele Teile des Holyrood Palace sind Touristen zugänglich, außer selbstverständlich wenn gerade Mitglieder der Königsfamilie zu Gast sind. Umgeben wird der gigantische Palast vom vier Hektar großen Schlossgarten, der Teil des Holyrood Parks ist. Hier kann auch noch die Ruine der einstigen Abtei besichtigt werden.

Arthur's Seat EdinburghAthur’s Seat

Verlässt du den Schlossgarten und wanderst weiter durch den Holyrood Park, kannst du bei schönem Wetter den beliebten Aussichtspunkt Athur’s Seat besteigen.

Wie der Castle Rock, am anderen Ende der Royal Mile, ist auch Athur’s Seat vulkanischen Ursprungs. Der 251 Meter hohe Berg bietet einen beeindruckenden Blick über die gesamte Stadt und ist daher ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen und Einheimischen. Zumindest habe ich mir dies sagen lassen, denn bis hier hoch habe ich es während meiner Tagestour leider nicht mehr geschafft.

Calton Hill

Calton Hill Edinburgh neuStattdessen war ich auf dem nicht ganz so hoch zu erklimmenden Calton Hill, auf Edinburghs New Town Seite. Wirklich zu gerne würde ich über die tolle Aussicht schwärem, die ich vorher auf Fotos gesehen habe. Leider war an diesem Tag das Wetter so diesig, dass ich außer einer weißen Nebeldecke nichts gesehen habe. Damit muss man tatsächlich in Edinburgh immer rechnen, auch im Sommer.

Aber eins nach dem anderen. Von einem Aussichtspunkt zum anderen gelangst du erst einmal, in dem du dich wieder Richtung Holyrood Palace auf machst und dann Richtung New Town gehst.

Im Gegensatz zu Athur’s Seat ist zum Glück nicht nur die Aussicht vom Calton Hill besonders, sondern auch die Bauwerke, die den Hügel zieren. Diese sind nämlich der Grund, warum Edinburgh, wenn auch oftmals spöttisch, als das „Athen des Nordens“ bezeichnet wird. Der Aufstieg war also auch für mich nicht ganz umsonst.

Die Gebäude des Calton Hill stelle ich dir etwas näher vor:

Das National Monument soll ursprünglich an die gefallenen Soldaten und Matrosen erinnern, die während der Napoleonischen Kriege gefallen sind. Die Tatsache, dass man dafür als Vorbild den Parthenon in Athen wählte und dann aufgrund von Geldmangel das Denkmal niemals fertigstellte, verschafften dem Monument mit der Zeit Beinamen wie „Edinburgh’s Disgrace“ (Einburghs Schande) oder „Scotlands Folly“ (Schottlands Wahnwitz).

Dugald Steward Monument EdinburghDas Dugald Stewart Monument wurde dem gleichnamigen schottischen Philosophen gewidmet und von William Henry Playfair, dem selben Archrichtekten der auch am Bau des National Monument beteiligt war, errichtet. Der runde, 8-säulige Tempel wurde ebenfalls im griechischen Stil erbaut und überblickt heute ganz Edinbrugh. Das Denkmal ist daher heute ein beliebter Anlass, um Selfies mit der gesamten Stadt im Hintergrund zu schießen.

Das Nelson Monument ist ein 32 Meter hoher Turm, der dem britischen Navy Offizier Horatio Nelson gewidmet wurde, als Andenken an dessen Sieg über die französischen und spanischen Flotten, bei dem Nelson selbst sein Leben verlor.

Das Observatorium auf dem Calton Hill besteht aus verschiedenen Bereichen und Gebäuden.

Der älteste Teil (Observatory House oder Old Observatory) wurde bereits im 18. Jahrhundert unter der Anleitung von Thomas Short erbaut. Das Ganze sollte wie eine Befestigungsanlage wirken, umrandet von einer stabilen Mauer und vier großen gotischen Türmen. Aber auch ihm gingen nach der Errichtung des ersten Turms die Finanzierungsmittel aus. Short bezog den Turm als Wohnhaus und betrieb von dort aus das Observatorium.
Einige Zeit später entstand dann auch das heutige Haupthaus, wie viele andere Gebäude auf Calton Hill, ebenfalls von Playfair im griechischen Stil entworfen.

An einer Ecke der Umrandungsmauer wurde zudem ein Denkmal für John Playfair, den Vorsitzenden der Edinburgh Astromnomical Insitution erbaut. Hierbei handelt es sich übrigens um William Henry Playfairs Onkel. Und wer sonst, als der berühmte Neffe sollte auch dieses Denkmal erbauen?

In den 1920er Jahren kam in Schottland immer mehr der Wunsch nach einer eigenständigen Regierung auf, so wurde die Position Secretary of State for Scotland geschaffen. Dieser hatte seinen Sitz im neu erbauten St. Andrew’s House auf dem Calton Hill.

Rückweg

Die gute Nachricht für alle, die diese Besichtigungstour, so wie ich, an einem Tag machen und deren Füße schon leicht weh tun: Vom Calton Hill bist du auch ganz schnell wieder an der Waverley Station, wo wir unsere Tour gestartet haben.

Allen, die die Tour nicht alleine mit einem Stadtplan machen möchten, kann ich zumindest für den Old Town Teil, die Guided Walking Tour von Sandeman's New Europe empfehlen. Die Tour ist sehr informativ und am Ende entscheidest du selbst, was du zahlen möchtest.

Mein Fazit zu Edinburgh: Die Stadt ist super interessant und sehr sehenswert, egal bei welchem Wetter. Auch wenn der Nebel nicht immer von Vorteil war, hat er der Stadt dennoch eine sehr schöne, mystische Atmosphäre verliehen. Generell ist jedoch zu sagen, dass man an einem Tag zwar einen groben Überblick über die Innenstadt bekommen kann, die Zeit aber bei Weitem nicht ausreicht, um alle Facetten dieser tollen Stadt zu erleben.

Wer Lust hat auf einen längeren Sprachaufenthalt in Edinburgh, kann sich gerne mit Fragen an mich wenden unter Kerstin.Skopko@culture-xl.de.

Teil 2 des Rundgangs:

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Fotonachweis: Titelbild © Walkerssk, Pixabay; Holyrood Palace © WolfBlur, Pixabay; Arthur's Seat © Design Fife, Pixabay, weitere Bilder © Kerstin Skopko