Erfarungsbericht Farmstay Irland

Erfahrungsbericht: 5 Monate Irland pur! Mein Auslandsaufenthalt nach dem Abitur.

Valerie wollte nach Ihrem Abitur einen Gap Year-Aufenthalt machen und hat sich für das Zielland Irland entschieden. Fünf Monate hat Sie an einem Farmstay in Irland teilgenommen und auf einer Milchfarm ausgeholfen. Wie sie die Zeit als Farmhelferin erlebt hat, hat sie in einem Erfahrungsbericht festgehalten. Viel Spaß beim Lesen. 

 

Nach dem Abi auf die Farm

Erfahrungsbericht Farmstay Irland LandschaftSchon immer wollte ich nach dem Abi ins Ausland und Neues erleben, wie so viele andere auch. Viele möchten als Au-Pair weg oder einfach nur reisen, für mich war aber schon immer klar, dass ich auf einer Farm arbeiten möchte. Nachdem ich erst versucht habe, das ganze selbst zu organisieren, dies aber nicht geklappt hat und die Lage durch Corona noch nicht ganz sicher war, habe ich mich dazu entschieden, das ganze über Culture XL organisieren zu lassen und bereue es nicht. Culture XL hat mich bei der Anmeldung unterstützt und die Kommunikation mit der irischen Organisation übernommen. Während meines Auslandsaufenthaltes in Irland habe ich allerdings ausschließlich mit der irischen Organisation in Kontakt gestanden. Ich habe viele Mitarbeiter dieser Organisation, zum Teil zufällig, persönlich getroffen und kann sagen, dass sie alle sehr nette und aufgeschlossene Menschen sind, die sehr daran interessiert sind, den Aufenthalt zu einem Erfolg zu machen.

Einige Wochen nach der Anmeldung habe ich meine Farmplatzierung erhalten, die Flüge gebucht, den Rucksack gepackt und es ging los. Die Anreise vom Flughafen in Dublin zur Farm wurde ebenfalls von Culture XL bzw. der irischen Partnerorganisation übernommen und mein Gastgeber hat mich schließlich von der Bushaltestelle abgeholt. Die ersten Tage waren ziemlich aufregend, denn ich habe noch nie zuvor auf einer Farm gearbeitet. Auch hatte ich anfangs einige Probleme mit der Lebenssituation vor Ort und stand im Kontakt mit der irischen Organisation, die mir einen Wechsel ermöglicht hätten. Letztendlich habe mich aber dagegen entschieden und bin froh, auf der Farm geblieben zu sein.

 

Das Leben auf einer Milchfarm

Erfahrungsbericht Farmstay Irland Kuh

Meine Farm war eine Milchfarm mit etwa 106 Milchkühen, die ich zweimal am Tag gemolken habe. So startete der Tag um etwa 7:15 Uhr mit dem ersten Melken. Danach gab es Frühstück, bevor man wieder raus ist, um diverse Arbeiten zu erledigen. Ich habe viel aufgeräumt und gefegt, aber auch dabei geholfen, Kälbchen zu füttern, ihnen Medikamente zu verabreichen und zu kastrieren. Außerdem habe ich gelernt Quad, Traktor und Bagger zu fahren und zum Teil auch zu reparieren. Da mein Gastgeber zwei „out-farms“ hatten, das heißt er hatte Rinder und Kälber auch an zwei Orten außerhalb der Hauptfarm, sind wir immer wieder dort hingefahren, um ihnen neues Gras zu geben oder den Gesundheitszustand zu kontrollieren. Natürlich gab es auch Aufgaben, die mir keinen Spaß gemacht haben, wie stundenlang Steine von einem ziemlich großen Feld zu sammeln, damit dieses neu angesäht werden konnte. Aber auch aus solchen Erfahrungen lernt man. Am Ende war das Vertrauen meines Gastgebers in mich so groß, dass er in den Urlaub geflogen ist und ich die Farm ein paar Tage ganz alleine geführt habe. Mit meiner Gastfamilie stehe ich noch immer in Kontakt und habe dort ein zweites Zuhause gefunden.

 

Neue Freundschaften schließen

Erfahrungsbereicht Farmstay Irland Castle

Aber auch außerhalb der Farm habe ich neue Freundschaften geschlossen. Leider war es schwer, mit anderen Iren in Kontakt zu kommen, da die Farm ziemlich ländlich lag. Der nächste Ort war eine halbe Stunde zu Fuß weg und bestand nur aus einem Pub, einer Tankstelle und einem kleinen Laden, der keine richtigen Öffnungszeiten hatte. Dafür habe ich aber über die Kontaktliste, die man am Anfang bekommt, einen Hof entdeckt, den ich zu Fuß erreichen konnte und der auch immer Teilnehmer*innen aus dem Ausland hat. Hier habe ich neue Freundschaften mit Menschen aus aller Welt geschlossen. Auch eine andere deutsche  Teilnehmerin habe ich kennengelernt, mit der ich an den Wochenenden immer unterwegs war. Es war sehr schön, jemanden zu haben, mit dem man seine Erfahrungen austauschen und die nächstgelegenen Städte gemeinsam erkunden konnte. Etwa 15 Minuten mit dem Auto entfernt gab es eine kleine Stadt mit guten Busanbindungen in alle größeren Städte im Süden Irlands. Im Sommer hat die irische Organisation eine Reise in den Westen Irlands organisiert, bei der ich nicht nur wunderschöne Natur erlebt habe, sondern auch andere Teilnehmer*innen kennengelernt habe.

Erfahrungsbericht Farmstay Irland Eule

Fazit zum Auslandsaufenthalt

Erfahrungsbericht Farmstay Irland AusflugInsgesamt war mein Aufenthalt ein voller Erfolg, am Ende wollte ich gar nicht mehr zurück nach Deutschland.

Wichtig zu wissen ist aber, dass nicht immer alles schön war. Es gab auch harte Tage und schwierige Situationen. Insgesamt hätte ich mir noch mehr gewünscht, in die Familie integriert zu sein. Die Arbeit auf der Farm stand einfach mehr im Vordergrund. Trotzdem habe ich unfassbar viel gelernt, nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern auch über mich selbst. Heimweh hatte ich nur in den ersten beiden Wochen.

Am Anfang muss man wirklich etwas durchhalten, aber wenn man das schafft, erlebt man eine wunderschöne Zeit!

 

Bilder: Valerie B.